Fütterung


Selbst gemischte Futterration.
Leistung und Lebensdauer des Kaninchens werden in starkem Maße durch die Fütterung bestimmt. Die Ansprüche des Wildkaninchens an die Futtermenge und seine Freßgewohnheiten lassen sich hierbei nur in sehr beschränktem Umfang auf die Fütterung des Hauskaninchens übertragen.

Das Wildkaninchen kann sich eine dem Nährstoffbedarf entsprechende Ration durch die Auswahl an dem Angebot verschiedener Futterpflanzen und Pflanzenteile (Triebspitzen, Blätter) selbst zusammenstellen und die Menge entsprechend seiner Bedürfnisse variieren. Aufgrund seiner geringeren Größe sind seine Ansprüche an die Nährstoffmenge geringer.
Das Hauskaninchen ist  demgegenüber gezwungen, mit dem Futter vorliebzunehmen, das  ihm vorgelegt wird. Sofern es sich bei dem verfügbaren Futter um Haus- und Gartenabfälle handelt, ist die Ernährung vielfach zu einseitig (vitaminarm, geringer Nährstoffgehalt) und nicht immer in einwandfreier Qualität.

Die großen Kaninchenrassen sind 4-5 mal so schwer wie das Wildkaninchen und haben einen entsprechend höheren Nährstoffbedarf,wenn die veranlagte Leistung realisiert werden soll. Bei beliebiger Verabreichung von Kraftfutter an Zuchttiere ist jedoch die Gefahr einer Verfettung größer als das Risiko einer Unterversorgung.

In der Praxis hat sich die "Kombinierte Fütterung" bewährt:

Die Tagesration besteht hierbei einmal aus Grobfutter ( Grün- und Rauhfutter, Wurzelfrüchte, etc.) zur beliebigen Aufnahme und zum anderen aus Kraftfutter. Von letzterem werden zur Deckung des in den einzelnen Produktionsstufen unterschiedlichen Bedarfs die entsprechenden Mengen rationiert beigefüttert. Das ermöglicht durch die Erhöhung der Nährstoffkonzentration in der Gesamtration.

Bei Grobfutter aus qualitativ gutem Grünfutter ( Kleearten u. a. ) und bei nur durchschnittlicher Leistungsanforderung ( 2-3 Würfe/Jahr, 15-20 g Tageszunahme) genügt die Beifütterung von gequetschtem Getreide oder Abfällen der Mehlfabrikation (Kleienachmehl).
Bei geringer Grobfutterqualität sollte zur Vermeidung des mit einer Mangelernährung verbundenen Risikos ein energiereiches Handelsmischfutter (z.B. Mastalleinfutter) beigefüttert werden. Dessen Vitamin- und Mineralstoffgehalt muss so bemessen sein, dass auch bei einer rationierten Verabreichung des Grobfutters Mangelerscheinungen ausgeschlossen sind.

Praktische Fütterung:

Als Grundsatz gilt, wie man auch füttert : Krasse Futterwechsel sollten auf jeden Fall vermieden werden! Ein Futterwechsel sollte langsam gleitend vorgenommen werden. Dies gilt insbesondere bei der Fütterung von Grobfutter, wie z.B. beim Wechsel von Heu auf Grünfutter oder bei dem Wechseln von einer Grünfutterart auf die andere.

Als Richtwerte können gelten:
 
g/kg Körpergew.
Mittelrasse 4kg
Großrasse 6kg
Zuchtruhe
30 - 35
120
210
Tragend
35 - 40
140
240
Säugend
frei
frei
frei

Auf dem Markt sind gute Alleinfuttermittel für Kaninchen erhältlich. Für jede Zuchtphase findet sich das geeignete Futter.

Ziel in der Kaninchenfütterung ist es Ziel einen Gehalt von ca, 16,50 % Rohprotein (Eiweiß) und 10,50 MJ ME (Energie) im Kraftfutter zu erreichen. Die Fertigfuttermittel sind bereits auf diese Werte eingestellt.

Wer günstig Einzelfuttermittel wie Gerste, Sojaschrot, Hafer etc, beziehen kann - der kann das Fertigfutter auch mit den eigenen Futtermitteln aufmischen bzw. eine ganz eigene Mischung gestalten. Wichtig ist eben nur, die benötigten Richtwerte für eine bedarfsgerechte Ernährung zu erhalten.

Hier einmal eine Futterberechnung einer Mischung von 50% Pellets und 50% Gerste - die Bedarfswerte (Eiweiß) werden nicht erreicht! Ein "reines" strecken der Pellets mit Gerste ist also nicht sinnvoll.

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Eine deutlich bessere Mischung ist folgende - hier werden die Bedarfswerte erreicht:
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Diese zweite Mischung wird von uns eingesetzt. Wichtig ist es natürlich zu dem Kraftfutter bestes Heu und viel frisches Trinkwasser zu reichen.

Phasenfütterung:


Gutes Futter schmeckt!

Es gibt verschiedene Phasen im Leben eines Kaninchens, dem das Futter angepasst werden sollte. Um es nicht unnötig zu verkomplizieren, setzen wir zwei verschiedene Futtermittel ein - zum einen unsere Mischung aus Pellets, Gerste, Sojaschrot und Haferflocken und ein reines Jungtierfutter.

Da wir leider mit enormen Jungtierverlusten durch die Enterocolitis zu kämpfen hatten, stellten wir das Futter der Jungtiere komplett auf Ringkanin Balance um. Seitdem läuft die Aufzucht (fast) reibungslos - toitoitoi!
1. Phase: Die Häsinnen in Zuchtruhe und die tragenden Häsinnen bekommen unsere Eigenmischung, über die Geburt hinaus solange bis die Junge beginnen aus dem Nest zu krabbeln. Die Mengen werden natürlich - wie weiter oben beschrieben - nach Bedarf gesteigert.

2. Phase: Sobald die Junge mitzufressen beginnen, wird auf Ringkanin Balance umgestellt. Dieses Futter bekommen Mutter und Jungtiere zur freien Aufnahme ad libitum.

3. Phase: Nach dem Absetzen erhält die Mutter wieder die gewohnte Eigenmischung. Die Junge werden bis zur 11. Lebenswoche mit dem Jungtierfutter weitergefüttert. Das ist zwar nicht ganz billig - aber wenn keine Verluste eintreten hat sich das Futter schnell bezahlt gemacht! Nach der 11. LW werden die Absetzer ebenfalls langsam auf unsere normale Mischung umgestellt.


Ich hoffe ich konnte einige hilfreiche Tipps zur Kaninchenfütterung geben :)